Geschichte und Geschichten aus Park City
Silberminen, Saloons und Bordelle – so sah Park City vor gut 100 Jahren aus. Das verruchte Kaff von einst ist mittlerweile ein schmuckes Skiresort. Ein bisschen so wie in den Zeiten des Wilden Westen sieht Utahs bekanntester Skiort aber immer noch aus.
Als die amerikanische Armee 1868 in den Wasatch Mountains Silber fand, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Arbeiter und Glücksritter strömten nach Park City. Das kleine Kaff wurde zur Boomtown. Um 1900 lebten schon 4000 Menschen in dem Tal, dessen Berge von sechs Silberminen durchlöchert wurden. Als das Silber aber zu Ende ging und der Silberpreis fiel, machte eine Mine nach der anderen zu und Park City verkam beinahe zu einer Geisterstadt.
Erst der Skisport rettete das Städtchen östlich von Salt Lake City vor dem drohenden Exitus. 1963 wurde der Grundstein für eines der besten Skigebiete Nordamerikas gelegt. Die ersten Skifahrer wurden noch unterirdisch durch den Silver King Minentunnel in einem alten Förderzug auf den Berg transportiert. Mittlerweile erschließen längst moderne Lifte das Skigebiet, das erst die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City international bekannt machte. Damals waren Park City und sein Nachbar-Resort Deer Valley das alpine Herz der Spiele. Fast alle alpinen Rennen fanden unter dem 3047 Meter hohen Jupiter Peak in Park City statt.
Seine Silberminen-Geschichte aber hat Park City nie vergessen. Bis heute stehen im Skigebiet noch alte Fördertürme und Minengebäude. Unsere Silberminengeschichte ist allgegenwärtig, sagt Pamela Graves-Longley. Nicht nur im Skigebiet, auch auf der Main Street, betont die Managerin des Boutique-Designhotels The Sky Lodge an der historischen Straße. Park Citys Main Street ist immerhin weit mehr als 100 Jahre alt. Alte Backsteingebäude und in Pastelltönen gestrichene Holzhäuser mit Cafés, Saloons, Restaurants und Galerien reihen sich aneinander.
Wenn dicke Schneeflocken auf die Häuschen an der Main Street niederrieseln, ist George Baker in seinem Element. Der pensionierte Pilot ist wegen des Schnees nach Utah gekommen. Im Legacy Café in der ehemaligen Olympia Arena des Skigebiets holt er uns zur Erkundungstour ab. Wir haben hier alles: von sanften Familienabfahrten bis hin zu abenteuerlichen Herausforderungen, verspricht George.
Schon auf der ersten Fahrt im Payday-Sessellift wird uns klar, was er meint und was Skifahren in den USA so anders macht. Hier schlängeln sich nicht nur ein paar schmale Pisten den Hang hinunter hier ist der ganze Berg eine riesige Spielwiese. Die bestens präparierten Abfahrten sind grandios, so richtig beginnt der Spaß aber erst, wenn man sie verlässt. Innerhalb der Skigebietsgrenze darf man überall ins Gelände. Alles ist von der Ski Patrol lawinenüberwacht. Im Sommer lichten die Patroler in Absprache mit den Verantwortlichen des National Forest sogar die Waldstücke, damit Skifahrer und Snowboarder sie im Winter besser durchfahren können. Die Schwünge in den in Park City bis auf eine Höhe von 3000 Meter reichenden Wäldern sind gerade für Europäer ein unvergessliches Erlebnis. Treeskiing nennen wir das Fahren durch die Wälder, sagt George.
Greatest Snow on Earth
Im Wald ist der Schnee noch besser als auf den Pisten. Und das will was heißen. Schließlich ist Utahs Powder ohnehin schon berühmt. Nicht umsonst steht auf den Autokennzeichen in Utah: Greatest Snow on Earth. Was zunächst vermessen klingt, ist wissenschaftlich belegt. Der Pulverschnee in dem amerikanischen Wüstenstaat ist für Skifahrer ideal, weil er so trocken ist. Nicht einmal ein Schneeball lässt sich aus dem Powder pressen.
Utah hat das ideale Schneeklima, erklärt Brian McInerney vom Nationalen Wetterdienst. Die Höhe und die Ausrichtung der Wasatch Mountains sind ideale Barrieren für die Schneewolken. Das Klima im Norden Utahs sei besonders trocken. Das mache den Schnee pulvriger. Für die ausreichende Menge sorgten die auch im Winter nie zufrierenden Seen. Der Great Salt Lake und der Utah Lake liefern im letzten Moment Feuchtigkeitsnachschub. Einige Skigebiete mögen noch trockeneren, andere noch mehr Schnee haben Utah aber hat die beste Kombination!, schwört Ski-Guide Bill.
Erinnerung an Extremskifahrer
Seine Lieblingspisten sind die Double Black Diamond-Abfahrten vom über 3.000 Meter hohen Jupiter-Gipfel, der nur über einen alten Zweiersessellift erreichbar ist, der noch aus der Silberminenzeit zu stammen scheint. Bequemer erreichbar, aber nicht weniger steil sind die Wald- und Geländeabfahrten in der McConkey’s Bowl. Park City hat dem 2009 tödlich verunglückten Extremskifahrer aus Vancouver eine ganze Talschüssel gewidmet. Seine Mutter Glenn lebt in Park City. Man trifft die frühere Rennläuferin immer wieder mal auf den Pisten.
Unterhalb der McConkey’s-Bowl sitzen die Locals nachmittags bei einem Bier in der Mid-Mountain-Lodge zusammen. Abends werden Touristen mit einem Schlitten hier hinauf zum romantischen Dinner in die Viking Yurt gebracht. Während der Olympischen Spiele 2002 schaute hier oben auch schon der norwegische König vorbei.
Adlige lassen sich in Park City selten blicken, Hollywoodstars und Filmsternchen dagegen jeden Winter zu Robert Redfords Sundance Filmfestival. Dies ist nicht nur ein Highlight für Filmliebhaber, sondern auch für Skifahrer. Dann ziehen die Kinofans nämlich durch die In-Restaurants und die angesagtesten Kneipen auf der Main Street, um Redford & Co. aufzustöbern. Die ohnehin für europäische Verhältnisse schon immer leeren Pisten sind dann wie ausgestorben perfekt für ein paar langgezogene Turns auf den perfekt präparierten Carving-Autobahnen.
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Name | Park City Mountain Resort |
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Location | Park City |
Provinz/Bundesstaat | Utah |
Mountain Range | Wasatch Mountains |
Zielflughafen | Salt Lake International Airport. |
Transferzeiten | 1 h |